Was soll man zu einer Band sagen, die seit Jahren konstant Songperle um Songperle abliefert? Dass sie zu grösserem berufen ist? Schon längst internationales Format erreicht hat und einen Grossteil der einheimischen Konkurrenz in den Schatten stellt? Höchst abwechslungsreiches Songwriting mit visuellen und grafischen Leckerbissen verbindet? Und dabei ganz bescheiden „nur“ gute Musik machen will? Die Aufzählung liesse sich problemlos auf weitere Glanztaten und seitenfüllendes Hochjubeln erweitern. Grössenwahn? Nein! Grossspurigkeit? Nein! Fakt? Ja!
PILOMOTOR ist eine Band, die das gewisse Etwas in sich trägt. Kein hochstilisiertes Majorprodukt, keine aufgesetzte künstlerische Identität. Hier sind vier Überzeugungstäter am Werk, stets auf der Suche nach dem perfekten Song. Gewissermassen hat der Vierling diesen schon mehrere Male abgeliefert, doch noch nie war die Auswahl so gross wie auf dem dritten Album „Imaginary Friend“. Produziert von Andreas Ahlenius (u.a. Saybia) in den legendären PUK-Studios in Dänemark überzeugt diese Veröffentlichung durch Abwechslung, Eingängigkeit, ruhige und intime Momente, Vitalität und ein grosses Selbstbewusstsein. Hier wurde zwar poppig produziert und viele der Songs haben Mainstreampotenzial. Macht dies „Imaginary Friend“ kalkulierbar, gar langweilig? Zu keinem Zeitpunkt! Dafür legt PILOMOTOR eine zu gewaltige kreative Schaffenskraft an den Tag gepaart mit einer „Leck mich“-Attitüde. Hier wurde eingespielt was gefällt. Und zwar in allererster Linie der Band selber. Ohne Scheuklappen werden diverse Stile und Einflüsse verarbeitet und zu einem grossartigen Stück Musik verarbeitet. No fillers, just killers? Aber sowas von…
PILOMOTOR blickt auf eine relativ kurze Bandgeschichte zurück. Drei Alben in fünf Jahren, unzählige gespielte Konzerte (unter anderem als Support von Feeder und Athlete) und eine Nominierung zum „Swiss Top Artist“ (SRF 3, heute „Best Talent“) sprechen eine klare Sprache. Und auch über Airplay landauf landab kann sich die Band nicht beklagen. Wohl kein Radio, welches nicht schon dem Charme des Vierlings erlegen ist. Auch Athlete können davon ein Liedchen singen. Derart angetan von ihrem Supportact in der Luzerner Schüür, luden die Briten PILOMOTOR spontan ein, sie ab sofort auf dem Rest der Europatour zu begleiten. Was dann leider nicht geklappt hat. In der Schweiz muss man ja arbeiten…
„Imaginary Friend“ ist ein Ausrufezeichen mit Nachhall. Das berühmte „Make it or break it“-Album für PILOMOTOR? Wohl kaum. Diese Band ist nicht aufzuhalten, brechen tun hier höchstens die stilistischen Barrieren und hochdotierte Marketingpläne. Der Rest erledigt sich von alleine…