Besondere Schwingungen liegen in der Luft
Die Basler Band Blush zeichnet mit ihrem auf den Punkt produzierten Pop Lebenslinien nach. Ihr neues Album erscheint Ende Januar
Von Magie ist immer wieder die Rede, wenn man mit Blush über Musik spricht. Es sind die Worte, die Dominik Sutter und Marcel Huber, beide Ende dreissig, verwenden, um das gemeinsame Musikmachen zu beschreiben. Sie meinen damit Momente blinden Verständnisses. Momente, in denen alles zusammenfindet und eine Abfolge von Akkorden und Tönen plötzlich Sinn ergibt.
Nun, vier Jahren nach ihrem letzten Album «Traces In The Snow» und der Reduzierung von vier auf zwei feste Mitglieder haben mindestens elf dieser Momente stattgefunden. Das Resultat erscheint Ende Januar: «Lifelines», das dritte Album von Blush.
Sänger Dominik Sutter und Gitarrist Marcel Huber musizieren bereits seit zehn Jahren gemeinsam. Schon der Titelsong ihres Debütalbums «Cracking Codes» aus dem Jahr 2007 erlangte den Status eines kleineren Radiohits. Mit «Until The End» vom Nachfolgealbum «Traces In The Snow» erreichten sie gar Platz 1 der DRS Airplay Charts. Und jetzt, endlich, heben sie wieder ab.
Alles begann an einem einsamen See in der finnischen Pampa, irgendwann im Sommer 2012. Sutter sass dort mit seiner Gitarre und liess die Gedanken kreisen – rund um seinen finnischen Familienzweig und um Menschen, die man leider nie kennengelernt hat. Es entstand: «Place In My Heart», das Stück, das nun die Platte abschliesst. Ein Song über einen Familienvater, der im Alter von vierzig Jahren mitten aus dem Leben gerissen wird. Es ist die Geschichte seines Grossvaters, den er nie kennengelernt hat.
«Daraus hat sich das Thema ‚Lifelines’, also Lebenslinien entwickelt. Ich stellte mir die Fragen: Wie sind die Lebenslinien verstrickt? Wo werden die Weichen gestellt? Und wo führt uns das Leben hin?» Fragen wie diese ziehen sich nun durch das Album. Die Skizzen wurden schliesslich gemeinsam mit Huber im Basler Proberaum auf ebenjene Magie hin abgeklopft.
Entstanden sind schlussendlich elf Songs über zwischenmenschliche Dynamiken. Über Beziehungen, über Liebe in verschiedenen Stufen und Formen. Aber vielmehr als in einengenden, glasklaren, in Stein gemeisselten Geschichten funktioniert diese Musik in Bildern, in Angeboten, in Stimmungen.
Wie man sie einordnet, ist eigentlich hinfällig. Gefühlvoller Pop mit Alternative-Einschlag und Elektronik-Tupfern, könnte man sagen. Musik mit Dynamik, Weite und einer Stimme, die immer wieder mühelos in die hohen Lagen wechselt. Oder einfach: Schnörkelloses Songwriting, klare Linien, passgenaue Arrangements. Produzent Stefan Wagner von den Lovebugs hat stets darauf geachtet, dass die Essenz der Stücke nicht verloren geht. «Unsere Songs sind alle an der Gitarre entstanden», erklärt Sutter. «Und sie sollen auch immer so umgesetzt werden können. Das ist das Fundament, das ist der Kern.»
Und so bekommt man als Zuhörer ein Album voller Lebenserfahrung und musikalischer Reife zu hören. Kein Ton zu viel, kein Ton zu wenig. Eine Platte, die ihre magischen Momente in kurzen Alltagsfluchten für jeden erfahrbar macht.
Das Album «Lifelines» von Blush erscheint am 30. Januar auf Reelmusic und ist exklusiv auf cede.ch und iTunes erhältlich. Die Single «I Wonder» ist bereits erschienen.
Alle weiteren Informationen auf blush-music.ch.