Die Reise war lang, hart und trocken. Endlich sind wir angekommen. Weshalb nur haben wir uns darauf eingelassen? Ein solches Kaff hat selbst der Allmächtige von seiner Landkarte gestrichen. Und trotzdem: wir müssen es versuchen. Wo sonst gibt es noch das Abenteuer, das Gold, das grosse Glück?
Gleich rein in den Saloon, Meskal und Bier bestellt. Die Fensterläden sind geschlossen, die Sonne ausgesperrt. Der einsame Ventilator an der Decke dreht sich um sich selber. Das Ticken der alten Standuhr und das Klirren der Schnapsgläser sind die einzigen Geräusche hier drin. Einige dreckige Gesichter wenden sich uns zu und der Barkeeper verliert kein Wort, als wir die Bestellung aufgeben. Erst als wir den Schnaps in einem Zug runterkippen, verlieren die anderen das Interesse an uns.
Durch die Schwingtür kann man unsere Karre sehen. Als der Barkeeper dieses aus dem Augenwinkel bemerkt, langt er unter den Tresen und legt uns ein Paket hin. Man kann der Sendung ansehen, dass es eine lange Reise hinter sich hat. Wir reissen, das Papier auf und finden eine CD darin. Wortlos überreichen wir dem Wirt die Scheibe; er steckt sie in die Stereoanlage und dreht das Volume ohne zu fragen voll auf. Langsam wird er uns sympathisch.
Es müssen die heissen Tage gewesen sein, die uns erahnen liess, was uns hier erwartet: auf der CD ist unser perfekter Soundtrack für das Leben: Goldgräber, Mörder, einsame Herzen, verlorene Seelen. Die Boxen dröhnen, wirbeln den Staub auf, weckt die Trinker, Cowboys, Penner, Reisenden und Goldgräber. Wir habens genau gesehen: einigen liefen nach dem zweiten Track Tränen über die stoppeligen Wangen. sie wissen: wir haben sie verstanden.