MC Bösi Ouge sagt über seine Kindheit: "Ich wurde in den Achtzigerjahren geboren und hatte sofort mein Herz an den Rap verloren. Schon als Kleiner haute ich meinen Eltern die ersten Reime um die Ohren. In verschiedenen Foren wurde ich zum Jungtalent 2000 auserkoren."
Doch dann wurde es still um Bösi Ouge. Erst als 18-Jähriger arbeitete er an seinen Reimen weiter. Weshalb dieser Unterbruch? "Ich musste einfach in mich gehen und sehen, welche Winde wehen. Ich habe verschiedene Sachen versucht und gesucht. Ich war damals nicht gut betucht und habe halt noch die Schule besucht und war durch den Stundenplan völlig ausgebucht. Diese Situation habe ich verflucht. Schlussendlich hat mir ein Freund aber Ferien in New York gebucht."
Ende 2011 veröffentlicht Bösi Ouge den Track "drum bin i win i bi" (siehe Kritik aus der Süddeutschen Zeitung). Dieses Release war sofort vergriffen und wird im Frühling 2012 wiederveröffentlicht. In der Zwischenzeit hat Bösi Ouge die Tracks "Bärndütsch International" und "Bösi Beieli" geschrieben und produziert. Woher nimmt er die Inspiration? "Ich habe die Muse beim Wort genommen und lasse die Ideen einfach kommen, damit ist vieles gewonnen und oftmals sogar wenig Zeit verronnen. Und aus einer kleinen Idee ist schnell ein langer Faden gesponnen und zu einem ganzen Track geronnen. Und sofort habe ich den Nächsten begonnen."
Bösi Ouge redet auch privat ausschliesslich in Reimen. Schon seit seiner frühesten Kindheit. "Reimen ist wie Wörter Leimen. Und ich sage: jedem das Seine. Wörter sind Bau-Steine, und ich sage mit ihnen, was ich meine. Es gibt keine Grenzen, die ich verneine, im Gegenteil, ich vereine die Grenzen zu etwas Reinem."
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Rezension aus der Süddeutschen Zeitung vom 22.12.2011 zum Album "Drum bin i win i bi" von MC Bösi Ouge:
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'Luegsch', ein Augenöffner
-Mike Leersam
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Kurz vor Weihnachten - offensichtlich wird das angepeilte Publikum für besonders kurzentschlossen gehalten - legt der geheimnisumwobene Berner MC 'Bösi Ouge' sein erstes Soloalbum vor.
Und dieses hat gute Chancen, zu einer Ikone des vor-nachkapitalistischen Mundart-Künstler-Hiphop zu werden.
Das fängt beim Cover an, einer Perle von Postpunkdesign.
Auch ist die Beschränkung auf einen einzigen Song mehr als die Abwesenheit weiterer Stücke, transportiert sie doch eindeutig eine Botschaft:
Dies hier ist der abschliessende Höhepunkt einer Ära!
Der Backing Track ist von babylonischer Dichtheit, dabei aber nie um ergreifende Details in Phrasierung und Instrumentierung verlegen. Robotermonster mit Samthandschuhen waren hier am Werk.
Nach einer als formale Setzung bestechenden Begrüssung steigt MC Bösi Ouge verwegen mit einem *****-Diss ein und nimmt im Vorbeigehn noch alle möglichen anderen 'Verräter' mit.
Auch hierbei lacht der Freund verwegener Rhythmik, in vermeintlich (?) willentlicher Kleinstsynkopierung torkelt der Rapper durch die erste Runde, um sich dann im durch dunkel brausende Harmonien gepolsterten Refrain wiederzufinden.
Ganz besonders gefällt der Abspann, wo nurmehr die Refrainzeile 'Drum bin I win I bi' vorgetragen wird.
Denn ist das nicht Anfang, Essenz und letzte Konsequenz jeglicher künstlerischen, ja, menschlichen Äusserung?
Sich als Subjekt erkennen, und dabei das passiv 'Seiende' nicht aus dem Auge verlieren, das Handeln gleichsam sublimiert in der Hingabe ans Hier und Jetzt.
Zusammenfassend können wir nur dem augenzwinkernden Motto auf dem Cover beipflichten: '100% HIP HOP, 100 % TipTop'.