Wutentbrannt. unkontrollierbar wie eine Flutwelle, mit Texten die durch Technik, Witz und Ironie eines ebenbürtigen Gegners suchen. So könnte man das neue Album vom Bünd- ner Rapper Marcus Aurelius, wohl am besten in einem Satz beschreiben. Mit „Alles Endet“ lässt der Bündner, der schon seit längerem als offener Geheimtipp in der hiesigen Rapsze- ne gehandelt wird sein neustes Werk auf seine Hörerschaft los . Und dieses hat es in sich. Aurelius zeigt auf seiner neusten Scheibe seine gewohnte Bandbreite und hat wie in der Vergangenheit sehr vielfältige Styles im Gepäck. Wenn er zum Beispiel mit „Miar nit gwachsa“ loslegt, wird ziemlich schnell klar, dass der vielerorts schon totgesagte Batt- lerap nach wie vor lebt, fast so als wären wir in den späten Neunzigern. Thematisch zumindest,, Soundmässig sind wir hier definitiv im Jahre 2013. Obwohl hier auf die Kacke gehauen wird, geschieht dies stets auf technisch sehr hohem Niveau und mit eindrucks- vollen Wortspielen. Aurelius beweist so, dass HipHop auf Schweizerdeutsch sehr wohl - technisch und lyrisch gut umgesetzt- internationalen Vergleichen standhalten kann. Damit dies auch so bleibt werden diejenigen Rapper, die nicht so rappen können wie er, dann auch von ihm auf „HipHopPolizei“ dazu aufgefordert, einen HipHop-Führerschein zu machen, bevor sie eine Platte rausbringen dürfen!
Witz und Ironie, Schlagwörter, die in Form seiner messerscharfen Zunge als Waffe einge- setzt werden und sich ab und an auch zum Ernsten wenden. Dann zum Beispiel wenn Aurelius seine Rapperschale ablegt und sein anderes Ich, das von seiner Peron im privaten Leben zu Wort kommen lässt. Wenn er dann auf Liedern wie an „An Vater gha“ oder „Lass die Fragen los“ sein Innerstes nach Aussen kehrt und mit punktgenauen Analysen sein Leben verarbeitet wird spätestens jedem Zweifler klar, dass dieser Junge etwas zu erzählen hat und dies auch tut. Auch ohne gefragt zu werden. Und wenn er die Wut rausgelassen hat und die Probleme verarbeitet sind, redet er halt mal über die Schweiz und ihre Kli- schees. In „Steibocktschinggastyle“ zum Beispiel nimmt er die Vorurteile, denen er als Bündner oftmals begegnete und treibt diese gnadenlos auf die Spitze. Nur um dann auf „In dr Schwiz“ der Schweiz den Spiegel vorzuhalten und Helvetia und ihren Bewohnern sowohl die schönen und plakativen aber eben auch die verletzlichen und nicht ganz so hübschen Gesichter dieses Landes zu zeigen.
Zitat Marcus Aurelius: “Dieses Album ist im Grunde mein Leben. Genau wie im richtigen Leben, raste ich auf dieser Platte ab und zu aus, lache, philosophiere oder unterhalte einfach. Dies musikalisch umgesetzt von meinem langjährigen Weggefährten und Produ- zenten Blaubär, der mich mit seinen Instrumentals seit Jahren inspiriert und herausfor- dert.“ Gemeinsam haben Sie, ein bisschen Rockbandmässig, über die Jahre hinweg ihren eigenen Sound kreiert und diesen nun auf „Alles Endet“ perfektioniert. Hinter den Kulis- sen wurde an diesem Album über ein Jahr intensiv gearbeitet. Das Resultat ist Musik, die Aurelius auch gerne mit anderen teilt und zelebriert. Nur logisch, dass er darum auch den einten oder anderen Gast auf sein Album eingeladen hat. So geben sich als Featuring- gäste keine Geringeren als der deutsche Erfolgsrapper „Olli Banjo“, die Schweizer Sänge- rin „Börni“, das Bündner Rap-Urgestein „Spooman“, Liricas Analas Rapper „Orange“ oder die Freestyle-Legende „LIV“ die Ehre.
Alles in allem endet mit Alles endet alles!