CD-Review 'Kings & Queens'
«Hey, das macht ja mal Spaß! Derart beseelt, meinetwegen old fashioned die ganz großen Spannungsbögen, das Charisma der bejahten puren Emotion, das Scheißen auf die Kitschfrage, das Enthusiastische pure Britpopgesülze mit Indierock-Extrakick, die Tonartwechsel im klassizistischen Popformat, die einfach stimmen, weil die Stimmen stimmen, die Kopfstimme auch, und die Trommelwirbel und eigentlich überhaupt und sowieso ist jetzt Lateeightiesrevival oder was mir doch egal. Die Schweizer hier sind enorm versiert, musizieren diese Retrokutsche mit kraftvollen Bewegungen im Rhythmus der Windstöße über den Wolken dahin, dem stets logisch und mitreißend kathartisch entwickelten Ende entgegen. Wie, habichschongehört und kennstedochalles und wiesodennjetztderretro? Leute, wenn was derart geil und inspiriert gemacht ist und kein bisschen kalkulierte Coolness dahinter steckt, sondern einfach die pure Freude am Musizieren in der klassischen Form. Hey, dann lass uns mal die alten REM-Scheiben wegpacken und auch LIVE, die live immer so groß waren bis auf das letzte Mal, nee, dann will ich genau die hier hören und das vor allem, wenn sie auch a weng mehr Gas geben, weil schwelgen, das tun sie ja sowieso. Wie schön, dass sich das welche trauen, die das auf dem Niveau umsetzen können. Werfe also meinen Hut in den Ring, nachdem ich ihn mit einer formvollendeten tiefen Verbeugung gezogen habe. Chapeau!» 12 Punkte
(Andrasch Neunert, NOISY NEIGHBOURS)