Salz ist kristallin; aus der Nähe betrachtet eckig und schön. Salz verstärkt alle Geschmäcker und in offene Wunden gerieben intensiviert es den Schmerz. Schweiß schmeckt nach Salz. Sex schmeckt nach Salz. Und so kommt es, dass die neueste EP von Len Sander den treffenden Titel Saltlick trägt.

Erst etwas mehr als ein Jahr ist verstrichen, seit Len Sander mit ihrem Debut Phantom Garden für Furore gesorgt haben. Das Album wurde u.a. auf SRF Virus, BBC Radio One und RAI Radio 3 gespielt und von der Musikpresse und der einschlägigen Blogosphäre einhellig zu einem Meisterwerk der gefühlvollen Popmusik erkoren. Die im Spätsommer erschienene Nachfolge-Single Places schaffte es zwischenzeitlich auf Platz 2 der französischen Spotify-Viral-Charts. Schließlich folgte Ende Jahr die Places Remix EP mit Beiträgen der Crème de la Crème der Schweizer Electronica-Szene (Pablo Nouvelle, KnoR, Dave Eleanor, Oilst & Ben Jarli und Nkelo). Auch die unzähligen Live-Auftritte haben dazu beigetragen, dass die Erwartungen an die neue Produktion von Len Sander in die Höhe geschraubt wurden. Diese hat die sechsköpfige Zürcher Band nicht nur erfüllt, sondern kurzerhand übertroffen: Saltlick ist eine geballte Ladung Pop, ohne dabei irgendwelche Kompromisse einzugehen.

Die vier hier vorliegenden Songs haben tatsächlich nur noch wenig mit dem verträumten, melancholischen Space-Pop ihres Erstlings zu tun. Die Weiterentwicklung von Len Sander manifestiert sich einerseits in einer noch ausgereifteren Produktion, die sich immer mal wieder an aktuellen Sound-Ästhetiken orientiert, andererseits aber an einem Songwriting und hymnenhaften Melodien, die auf die ganz großen Emotionen abzielen. Auch inhaltlich hat sich die Erzählung verdichtet: Saltlick ist eine Simulation der zeitgenössischen, urbanen Liebeserfahrung. Vorbei ist die Zeit der gepflegten Zurückhaltung. Saltlick ist der nächste konsequente Schritt von Len Sander auf ihrem Weg, den Pop-Olymp zu erklimmen.

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